Aufruf der Seebrücke Kempten

Aufruf zum überregionalen Aktionstag der SEEBRÜCKE

AUFNAHME STATT ABSCHOTTUNG
Protest-Camp der Seebrücke Kempten vom 29.01. – 31.01.21

Für das kommende Wochenende plant die Seebrücke Kempten auf dem August-Fischer-Platz am Forum Allgäu ein Protest-Camp im Rahmen des überregionalen Aktionstages der SEEBRÜCKE. Mit der Aktion wollen wir auf die katastrophale Situation der Geflüchteten und die massiven Menschenrechtsbrüche Seitens der EU an den europäischen Außengrenzen aufmerksam machen und fordern:
AUFNAHME STATT ABSCHOTTUNG!
Hierfür campieren wir während eines Dauerprotestes bei winterlichen Temperaturen auf dem August-Fischer-Platz und wollen so die prekäre Situation der Menschen symbolisch in die Kemptener Innenstadt holen.

Über das gesamte Wochenende werden wir mehrmals täglich Kundgebungen mit unterschiedlichen Beiträgen abhalten, die via Live-Stream aus unserem Protest-Camp in den sozialen Netzwerken übertragen werden. So wollen wir die Situation der schutzsuchenden Menschen nachdrücklicher als bisher in das politische und gesellschaftliche Bewusstsein rücken. Das Programm wird jeweils kurzfristig ankündigt auf:
fb.me/seebrueckekempten
instagram.com/seebruecke.kempten
twitter.com/seebruckek


Das Privileg
Es ist uns sehr wichtig zu betonen, dass wir das Protest-Camp inklusive dem nächtlichen Campieren in Zelten keinesfalls mit den Lebensrealitäten der schutzsuchenden Menschen an den Grenzen und in den Lagern vergleichen wollen. Wir sind ausgestattet mit warmer Kleidung, Schlafsäcken, Isomatten, Zelten und werden mit warmen Mahlzeiten und Getränken versorgt. Wir haben Zugang zu sanitären Anlagen und medizinischer Versorgung und können ein umfangreiches Hygienekonzept umsetzen um weder unsere noch die Gesundheit anderer zu gefähren. All das sind wertvolle Privilegien, für die wir dankbar sind und die für den Großteil unserer Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit darstellen – für die Menschen an unseren fest abgeriegelten, bewachten Grenzen ist dies nicht der Fall.

Solidarität statt Abschottung
Wir laden all unsere Mitmenschen dazu ein sich unter strenger Einhaltung unserer Hygeineregeln aktiv an der Aktion zu beteiligen und Kerzen und/oder Schilder mit Botschaften als Zeichen der Solidarität mit allen betroffenen Menschen vor dem Protest-Camp abzustellen – auf dass wir vor dem Forum Allgäu ein Lichtermeer entfachen!

Seien es die Großbrände in Moria und Lipa, die ständigen Überschwemmungen im Lager Kara Tepe, die aktive Behinderung von Hilfsorganisationen, die systematischen, illegalen Push-Backs, die exzessive körperliche Gewalt seitens der Polizei gegenüber Geflüchteten oder die unzähligen Toten im Mittelmeer. Die Liste ist endlos…
Es gibt mehr als genug Gründe, um auch – oder gerade – jetzt auf die Straße zu gehen!

Packt die Masken ein, achtet auf unsere Hygieneregeln und unterstützt das Protest-Camp am Wochenende.

Wir können und wollen nicht länger stillschweigend zu Hause sitzen und zusehen.
Wir wollen auch keine weiteren Petitionen mehr unterschreiben oder beklemmend erschütternde Nachrichten weiterleiten.
Wir lassen uns Fakten nicht mehr weg erklären.
Wir wollen auch keinen Urlaub mehr vor der europäischen Wirklichkeit.
Wir laden alle Verfechter:innen der Menschenrechte dazu ein, am Wochenende ans Forum zu kommen und dort ihre Solidarität zu zeigen.
Wir erinnern unsere Politiker:innen damit auf Kreis-, Landes- und Bundesebene daran, Ihre moralische Pflicht zu erfüllen – Ohne Ausreden, ohne Ablenkungsmanöver und ohne schön daherzureden.
Solange sich an der untragbaren Situation nichts ändert werden wir jedes Wochenende Zelte aufschlagen, egal ob in Kempten, Lindau oder Berlin.
Für ein gutes Leben für Alle und ein Ende der europäischen Barbarei.
Damit kein Mensch mehr an Europas Grenzen leiden muss.
Lasst uns die Festung Europa zum Wanken bringen.

AUFNAHME STATT ABSCHOTTUNG

Tear down the borders – Die tödliche Abschottung Europas beenden!

#keinpushbackistlegal #wirhabenplatz #aufnahmestattabschottung #leavenoonebehind

——————————————————————————————————————–
Die SEEBRÜCKE ist eine Bundesweite Initiative, die sich dafür einsetzt, dass Menschen, die
fliehen mussten, einen Ort zum Ankommen finden – einen Sicheren Hafen. Wir sind der festen Überzeugung, dass dort, wo die Bundespolitik ihrer Verantwortung nicht gerecht wird, die kommunale Politik tätig werden muss. Aufgrund der organisierten, politischen Verantwortungslosigkeit, der Ignoranz wichtiger Entscheidungsträger:innen und zahlreicher massiver Menschenrechtsbrüche seitens der Verantwortlichen, sehen wir umso mehr die Notwendigkeit, uns gegen die humanitäre Katastrophe an Europas Grenzen und für Sichere Häfen einzusetzen.
——————————————————————————————————————–

Erklärung zur Pandemie-Lage

Nach langen Diskussionen haben wir uns trotz der problematischen Pandemie-Lage dazu entschlossen das Protest-Camp durchzuführen, da uns das Wohl ALLER Menschen – und somit auch jenen, die an unseren Grenzen einfach zurückgelassen werden – am Herzen liegt. Gerade aufgrund der vielen Privilegien die wir genießen dürfen, halten wir es für unsere zivilgesellschaftliche Pflicht uns für diejenigen Menschen einzusetzen, die jetzt gerade weder Zugang zu medizinischer Versorgung, geschweige denn ein warmes Bett oder ein schützendes Dach über dem Kopf in diesen eiskalten Nächten haben; für die Menschen für deren Leid wir alle auf bestimmte Weise mitverantwortlich sind; für die Menschen, die tagtäglich massive Menschenrechtsverletzungen durch die von uns gewählten politischen Vertreter:innen und deren Repressionsorganen ausgesetzt sind. Unsere Solidarität gilt nicht nur unserem direkten Umfeld in Kempten, im Allgäu, in Deutschland und Verantwortung tragen wir alle nicht nur für diejenigen Mitmenschen, die zufällig den selben Pass wie wir besitzen. Unsere Solidarität ist grenzenlos, auch und vor allem wegen der problematischen Pandemie-Lage.

Wir nehmen diese Lage sehr ernst und werden – so wie wir es auch bisher in unserem privaten Umfeld getan haben – strikt darauf achten alle nötigen Schutzmaßnahmen einzuhalten um uns und andere nicht zu gefährden. Dazu haben wir der Stadt Kempten ein ausführliches Hygiene-Konzept vorgelegt.

Hygiene-Regeln:
Für alle Aktivist:innen gelten demnach sogar strengere Regeln im Hinblick auf die derzeitigen Kontaktbeschränkungen.
Auch gelten strikte Regeln bei der Verpflegung der Aktivist:innen.

Über das gesamte Wochenende sind FFP2-Masken und ausreichend Abstand Pflicht.
Menschenansammlungen sind ausdrücklich nicht erwünscht – die Teilnahme an den Kundgebungen wird auch online ermöglicht.

Personen, die vor Ort an den Kundgebungen teilnehmen wollen, haben sich an die Regeln zu halten und sind dazu aufgefordert den Versammlungsort nach Beendigung der jeweiligen Kundgebung wieder zu verlassen.

Interessierte und Unterstützer:innen vor Ort haben sich strikt an die Masken- und Abstandsregeln zu halten.

Ausgenommen von der Mund-Nasen-Schutz-Pflicht sind natürlich Menschen, denen dies aufgrund einer Behinderung oder aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich oder unzumutbar ist.

Um Kerzen oder Schilder am Protest-Camp abzustellen darf nur jeweils eine Person den Versammlungsbereich betreten und hat diesen zeitnah wieder zu verlassen.

Wer sich nicht an die Regeln hält oder diese gar bewusst missachtet, muss den Versammlungsbereich umgehend verlassen und wird von der Versammlung ausgeschlossen.